Die meisten Menschen schrecken vor nachhaltigen Maßnahmen zurück, da sie glauben, dass das nachhaltige Bauen viel zu teuer und nicht realisierbar sei. Doch das ist ein Irrtum. Die Nutzung umweltschonender Energiequellen bringt nach einer Weile das Geld der Anschaffungskosten wieder zurück in den Geldbeutel. Außerdem gibt es inzwischen einiges an Förderprogrammen, die das nachhaltige Bauen unterstützen. Die ein oder andere Maßnahme des nachhaltigen Bauens ist heute für fast jedermann umsetzbar. Und hier erfahren Sie mehr darüber!
Wie funktioniert nachhaltiges Bauen?
Was ist nachhaltiges Bauen überhaupt? Für den ökologischen Bau von Gebäuden, dem sogenannten „Green Building“, gibt es einige einflussreiche Faktoren, die Hinweis auf anfallende Kosten geben. Nicht jeder Faktor davon muss erfüllt werden, kleine Schritte sind natürlich auch in Ordnung.
Planung Standort und Bauweise
Beim nachhaltigen Bauen geht es zum einen um Flächeneinsparung und Flächenrecycling. Das Haus wird so platzsparend und kompakt wie möglich gebaut. Dies lässt Platz für das umliegende Ökosystem, bietet mehr Fläche für den Regenfluss ins Grundwasser, und behält dazu noch die Wärme besser im Gebäude.
Des Weiteren gehört zur Bauweise auch die Ausrichtung und Anordnung der Fenster. Das Haus sollte an einem gut belichteten Ort stehen, Dach und Fenster sollten nach Süden ausgerichtet sein, um den größtmöglichen Gewinn aus der natürlichen Sonneneinstrahlung zu erhalten.
Materialien und Baustoffe
Zum anderen gehören zum nachhaltigen Bau auch die Verwendung nachhaltiger Baustoffe. Holz, Lehm, Stein und Schiefer werden gern für Dächer, Wände und Böden genutzt. Zur Wärmedämmung eignet sich Kork sehr gut. Sie erfüllen ihren Zweck, und sind frei von Schadstoffen. Sie sind außerdem recycle- und von der Natur wieder abbaubar. Außerdem werden die Baustoffe so energiearm produziert und transportiert wie möglich. Aber Achtung: Kork darf nicht nass werden, sonst hat man schneller den Kammerjäger im Haus als man schauen kann.
Umweltfreundliche Energiequellen
Ein weiterer Aspekt beim ökologischen Bauen ist die Nutzung umweltfreundlicher Energiequellen. Diese sind erneuerbar und unbegrenzt verfügbar, im Gegensatz zu fossilen Rohstoffen.
Für Sonnenenergie gibt es zum Beispiel Solaranlagen, die die Sonneneinstrahlung in Strom umwandeln, der im ganzen Haus genutzt werden kann. Dafür muss die Anlage nur im Garten oder auf einem geeigneten Dach aufgestellt werden. Auch ein Speicher sollte angeschlossen werden. Da Strom aus der Sonnenenergie kostenlos ist, können die relativ hohen Anschaffungskosten durch Einsparung der Stromkosten ausgeglichen werden.
Daneben gibt es noch die etwas teureren kleinen Windkraftwerke und Wärmepumpen. Bei den standortabhängigen Windkraftwerken wird Windenergie in Strom umgewandelt. Bei Wärmepumpen wird Energie aus der Erdwärme gezogen.
Die Preisberechnung für nachhaltiges Bauen
Aus den üblichen Baukosten, sowie den zusätzlichen ökologischen Maßnahmen, ergibt sich der Preis des nachhaltigen Hauses, der durch die natürlichen Baustoffe unbestreitbar teurer ist als herkömmliche Baupreise. Allerdings kann dafür an anderen Stellen gespart werden, wie zum Beispiel bei Strom und Energie.
Beim nachhaltigen Bauen sollte man nicht zu sehr auf die Anschaffungskosten schauen, sondern den Gesamtpreis auf lange Sicht im Auge haben. Denn durch die Einsparungen an Energie, können anfängliche Baukosten langsam ausgeglichen werden.
Kosten für Bau und Nutzung
Die Konstruktion und Baumaterialien sind bei nachhaltigen Häusern teurer als bei normalen Bauten. Dies hat den Grund, dass Naturbaustoffe lange nicht genutzt worden sind, und sich auf dem Markt erst wieder richtig etablieren müssen. Sie sind demensprechend etwas preisintensiver.
Hinzu kommen die Nutzungskosten für Energieverbrauch, Wasser, Abwasserentsorgung etc. Die Anschaffung nachhaltiger Energiequellen bringt auch noch mal höhere Kosten ein.
Kosten für Wartung und Instandhaltung
Durch den speziellen ökologischen Bau muss das Haus und dessen Anlagen regelmäßig, meist jährlich, gewartet werden, um mögliche Schäden schnellstmöglich erkennen und beheben zu können, sodass die Langlebigkeit des Hauses und der Materialien nicht gefährdet sind. Für die Wartung und Instandsetzung fallen also jährlich auch noch einmal einige Kosten an.
Die jährliche Inspektion beinhaltet die Prüfung der verschiedenen Anlagen und der Baukonstruktion. Darunter:
Anlagen:
- Heizungsanlagen
- Lüftungsanlagen
- Klimaanlagen
- Feuerschutztechnische Anlagen
- Stromanlagen
- Anlage zur Trinkwassererwärmung
- etc.
Baukonstruktion:
- Wände (Außen, Innen)
- Decken
- Dächer
- Weitere Baukonstruktionen
Gründlicher Bauplan zur Kostenbegrenzung
Um die Kosten zu dämmen und in einem realistischen Rahmen zu halten, ist eine ausführliche Bauplanung sehr wichtig. Genaue Abmessungen und die gründliche Wahl der Maßnahmen kann die Kosten um einiges entlasten.
Die meisten Kosten entstehen tatsächlich durch extravagante Bauweisen und andere zusätzliche optische Extras. Wenn das Haus so kompakt wie möglich gehalten wird, und die wirklich benötigte Fläche genau berechnet wird, hilft das allein schon dem Geldbeutel. Auch der Einsatz von Baustoffen und nachhaltigen Energieanlagen sollte gut durchgeplant sein, sodass kein Überschuss und keine Verschwendungen entstehen.
Vorteilhaft ist es, sich mit einem Architekt oder Ingenieur schon vor dem Bau zusammenzusetzen. Diese haben die nötige Erfahrung und können hier und da ein paar Tipps geben, sowie komplette Pläne zur Konstruktion erstellen, die die Kosten so gering wie möglich halten. Wenn sich daran gehalten wird, sind die Kosten am Ende sogar auf ähnlicher Höhe wie bei einem normalen Haus.
Förderprogramme nutzen
Inzwischen ist die Einzelperson auch nicht mehr allein mit den Kosten. Es gibt viele Banken und Organisationen, die Kredite und Förderprogramme anbieten, um umweltfreundliche Maßnahmen zu unterstützen.
Die bekannteste ist die KfW mit ihren Förderkrediten für erneuerbare Energien. Die Bank übernimmt alle oder den größten Teil der Anschaffungskosten von Anlagen für erneuerbare Energien bis zu 50.000 Euro. Diese können dann gemächlich über Jahre hinweg zurückgezahlt werden, mit geringen Zinssätzen. Die Zinsberechnung, Absprache und Rückzahlung erfolgt über die jeweils eigene Hausbank.
Nachhaltiges Bauen lohnt sich auf lange Sicht
Trotz der höheren Anschaffungs- und Wartungskosten, lohnt sich das nachhaltige Bauen dennoch. Es ist nicht nur für die Umwelt gut, sondern bringt einiges an Einsparungen auf Langzeit. Das ökologische Bauen ist dazu auch noch viel gesünder für die Eigentümer.
Nachhaltiges Bauen ist umweltfreundlich und gesund
Der wichtigste Aspekt beim ökologischen Bauen ist natürlich die Umweltfreundlichkeit und Nachhaltigkeit. Die natürlichen Baustoffe sind nachwachsend, recyclebar und von der Natur wieder verwertbar. Sie richten also keinen Schaden für den natürlichen Stoffkreislauf an. Die Ressourcen werden geschont, und Umwelt & Klima werden geschützt.
Des Weiteren besitzen die nachhaltigen Baustoffe auch keine Schadstoffe, sodass das Leben in einem solchen Haus auch viel gesünder ist. Auch die platzsparende Bauweise ist freundlich für die Umwelt, und die empfohlene südliche Ausrichtung des Hauses bringt mehr Tageslicht ein, das effizienter und gesünder ist als künstliches Licht.
Einsparung Strom- und Energiekosten
Was die meisten natürlich interessiert ist, wo genau beim nachhaltigen Bauen Kosten eingespart werden können und wie viel letztendlich ausgegeben werden muss.
Durch die kompakte und sparsame Bauweise des Hauses, können die Kosten so gut wie möglich eingegrenzt werden. Außerdem kann so Wärme und Energie schlechter nach Außen gelangen und wird stattdessen im Haus gehalten. Dies spart auf Dauer einiges an Heizkosten.
Der Einsatz von nachhaltigen Energiequellen bringt auch einige Erträge ein, denn Sonnenenergie ist kostenlos. Auf Langzeit werden also Stromkosten gespart und die Anschaffungskosten mit der Zeit ausgeglichen.
Fazit
Grob kalkuliert betragen die Kosten für den ökologischen Bau und dessen natürliche Baustoffe circa 10-30% mehr als der Bau von herkömmlichen Gebäuden. Die Kosten können allerdings mit einer durchdachten Planung, Förderprogrammen, und mit Blick auf die nächsten 50 Jahre, auf erträgliche Höhen gebracht werden.
Genaue Preise hängen vom jeweiligen Unternehmen ab, ein Preisvergleich ist an dieser Stelle ratsam.
Jeder kann selbstverständlich selbst entscheiden, wie und wie viele Maßnahmen umgesetzt werden sollen und können. Ausschlaggebend ist die richtige Planung des Baus und des Budgets. Aber an sich ist das nachhaltige Bauen nicht mehr nur ein Traum. Dank verschiedener Förderungen und langfristiger Einsparungen, ist ein umweltfreundliches Leben inzwischen für jeden realisierbar.